Verfrühte Bescherung für Steinheimer Bedürftige

Steinheimer Tisch verteilt bei jährlicher Aktion „Weihnachten für alle“ 112 festliche Pakete

Steinheim (gw). Ein Festessen und viele bunte Geschenke unter dem Tannenbaum sind längst nicht für jeden selbstverständlich. Auch in und um die Emmerstadt leben viele Menschen, die sich diesen Luxus schlicht nicht leisten können. Damit der Heiligabend trotzdem ein ganz besonderer Tag wird, führt der Steinheimer Tisch schon seit 14 Jahren die Paketaktion „Weihnachten für alle“ durch.

An diesem Mittwoch war es wieder einmal so weit: Von elf Uhr bis 14:30 Uhr gab es die große Bescherung. Mit strengen Regeln zwar, viel Abstand und einem festgelegten Zeitplan, doch am Ende ging jeder der insgesamt 112 Haushalte mit einem gut gefüllten Paket voller Köstlichkeiten nach Hause. Fast bis in die letzte Bank in der evangelischen Kirche hatte das Team die Pakete tags zuvor verteilt und jeder Familie eines zugeordnet. Schließlich hat die Familie mit vier Kindern ganz andere Bedürfnisse als der alleinstehende Rentner. „Insgesamt wurden uns 84 Pakete vorbeigebracht, das werden jedes Jahr mehr“, freute sich Gaby Valentin am Dienstag im Gespräch mit dem Westfalen-Blatt. Für die übrigen 28 Pakete wurden Lebensmittel zugekauft und festlich arrangiert, sodass genügend für alle 306 Personen zur Verfügung stand.

Dazu beigetragen haben neben den Steinheimer Bürgern, die fleißig Pakete gepackt haben und zusätzlich nützliche Dinge wie Kleidung, Spiele oder auch Lichterketten vorbei brachten, zahlreiche ortsansässige Unternehmen wie etwa der Malermeisterbetrieb Stute und die Firma Chemical Check mit Geld- und Sachspenden. „Sogar von einem Unternehmen aus Diemelstadt haben wir eine Spende erhalten“, berichtete das Team von erfreulich vielen Zuwendungen in diesem Jahr.

Dass die Arbeit des Steinheimer Tischs von enormer Bedeutung ist, hat die dreiwöchige Zwangsschließung im November bewiesen: „Die Leute brauchen uns“, wusste das Team zu berichten und hofft, am 5. Januar die wöchentliche Lebensmittelausgabe fortführen zu können. Ob das klappt hängt, wie so vieles zur Zeit, von den Corona-Zahlen ab. Sind diese zu hoch, müssen die Türen des evangelischen Gemeindezentrums schweren Herzens geschlossen bleiben – denn auch über die Hälfte der eigenen Helfer gehören aufgrund ihres Alters oder Vorerkrankungen zur Risikogruppe. „Wir müssen auch auf uns selber achten“, reflektieren die Ehrenamtler.

Motivation, immer weiter zu machen, gibt es aber reichlich. Erst am Tag vor der Ausgabe gab eine der bedürftigen Familien ein ganz persönliches Geschenk für die Helfer ab: Ein weihnachtliches Gemälde, gestaltet mit den Händen und Füßen der Sprösslinge und mit einem Zitat des Philosophen Albert Schweitzer versehen: „Wir alle leben geistig von dem, was uns Menschen in bedeutungsvollen Stunden unseres Lebens gegeben haben.“

© Text und Foto: Greta Wiedemeier

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